
Hufrehe - Ursachen, Risikofaktoren und effektive Präventionsmaßnahmen
Hufrehe ist eine äußerst schmerzhafte Erkrankung, die eine umfassende Behandlung erfordert und in schweren Fällen zur dauerhaften Lahmheit oder gar Euthanasie eines Pferdes führen kann. Besonders häufig tritt die sogenannte endokrinopathische Hufrehe auf, die durch hormonelle Störungen verursacht wird. Daher ist es entscheidend, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko zu minimieren und das Wohlbefinden des Pferdes zu sichern.
Die Prävention von endokrinopathischer Hufrehe erfordert eine Kombination aus Risikobewertung, gezielter Fütterung, regelmäßiger Bewegung und gegebenenfalls medikamentöser Unterstützung. Die Wissenschaft zeigt, dass nicht Zucker selbst, sondern die individuelle Insulinreaktion des Pferdes entscheidend für das Hufreherisiko ist. Durch regelmäßige Tests und angepasste Managementstrategien können Pferdebesitzer das Risiko für HAL signifikant senken und die langfristige Gesundheit ihres Pferdes erhalten.

Hufrehe beim Pferd
Was ist eine endokrinopathische / stoffwechselbedingte Hufrehe?
Eine endokrinopathische Hufrehe wird durch eine Störung des Hormonhaushalts verursacht, wobei insbesondere eine Insulindysregulation eine zentrale Rolle spielt. Experten verwenden zunehmend den Begriff Hyperinsulinämie-assoziierte Hufrehe/Laminitis (HAL), da er die spezifische Ursache der Erkrankung – erhöhte Insulinspiegel im Blut – genauer beschreibt. Pferde mit HAL können ihr Insulin nicht richtig regulieren, was zu einer anhaltenden Hyperinsulinämie führt. Diese beeinflusst die Insulin-ähnlichen Wachstumsfaktorrezeptoren im Huf, was zu einer Dehnung und Schädigung des Lamellengewebes führt.
Hauptursachen einer stoffwechselbedingten Hufrehe
- Equines Metabolisches Syndrom (EMS):
- Pituitary Pars Intermedia Dysfunction (PPID, Cushing-Syndrom):
- Glukokortikoid-Therapie:
Was tun um das Risiko einer stoffwechselbedingten Hufrehe zu minimieren?
Optimierung der Ernährung und Bewegung
- Ein aktiver Lebensstil und eine angepasste Fütterung sind essenziell, um den Insulinspiegel stabil zu halten: Diät mit niedrigem Gehalt an nichtstrukturellen Kohlenhydraten (NSC): Heu mit weniger als 10 % Zucker und 5 % Fruktan, ergänzt durch eine ausgewogene Mineralstoffversorgung.
- Keine stärkereichen Futtermittel
- Verzicht auf Getreide und Melasse-haltige Futtermittel.
- Weidegang kontrollieren: Besonders im Frühling und Herbst ist der Fruktangehalt im Gras hoch und kann die Insulinproduktion anregen.
- Regelmäßige Bewegung: Studien zeigen, dass bereits 30 Minuten Bewegung am Tag die Insulinsensitivität verbessern kann (Bamford et al., 2019).
- Regelmäßige Insulin-Kontrollen: Da nicht alle Pferde gleich auf diätetische Anpassungen reagieren, ist es ratsam, den Insulinspiegel regelmäßig testen zu lassen. Die alleinige Reduktion des NSC-Gehalts reicht nicht immer aus – eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss darüber, ob die Maßnahmen erfolgreich sind.
- Medikamentöse Behandlung in schweren Fällen: Falls Managementmaßnahmen nicht ausreichen, können Medikamente wie Metformin, Levothyroxin oder SGLT-2-Hemmer in Erwägung gezogen werden. Diese helfen, den Insulinspiegel zu regulieren und das Risiko für Hufrehe zu senken.
Quellen: Bamford, N.J., Potter, S.J., Harris, P.A., & Bailey, S.R. (2019). The effect of increased adiposity on insulin sensitivity and adipokine concentrations in horses. Journal of Animal Science. de Laat, M.A., McGowan, C.M., Sillence, M.N., & Pollitt, C.C. (2019). Insulin-induced laminitis: An investigation of the disease mechanism in ponies. Equine Veterinary Journal. Frank, N., Tadros, E.M., (2010). Insulin Dysregulation. Equine Veterinary Journal.